von Andres Veiel/Gesine Schmidt
Regie: Hannah Schassner/Torsten Knoll
Premiere: 25.9.15
"Wenn sie den Deckel der Blechkiste zuknallen. Wenn sie Kies auf der Bühne verteilen oder Steine auf die Kiste legen, als sei sie ein Grabstein auf einem jüdischen Friedhof. Dann sind die Bilder unmittelbar da im Kopf, die Bilder der unfassbaren Tat, die Andreas Veiel und Gesine Schmidt in ihrem dokumentarischen Theaterstück „Der Kick“ verarbeitet haben.Torsten Knoll und Hannah Schassner haben es nun in ihrer ersten eigenen Regie-Arbeit für die Theaterperipherie inszeniert"
"(...) hessisch gebabbelt (...) mit obszönen Gesten sexualisiert (...) wüste Beschimpfungen (...) grenzwertige Judenwitze..."
Frankfurter Rundschau, 28.9.2015
"Inszeniert wird frontal, in Chören und Rollenwechseln, mit Jahrmarkts-Tonspur, Galgenhumor und kluger Symbolik im Kunstraum. (...) Später hegen Textseiten die Fläche ein. Ein unbarmherzigmahlender Mechanismus setzt sich in Gang. (...) Fast verzweifelt suchen sechs Darsteller und die Regie nach Erklärungen. Jene im Publikum, die nicht lachen konnten, um Druck abzulassen, fühlten sich ,zernichtet unter dem gräßlichen Fatalismus' (Georg Büchner) dieser wahren Geschichte."
Frankfurter Neue Presse, 29.9.2015
"Im Titania steigt das Ensemble mit krachendem Strobo-Gewitter ein. Der Stoff ist hart - die Beats sind es auch. Ohne zugeteilte Rollen bereiten sechs Darsteller die Vorlage mit assoziativen Spielen, Zitaten, Musik und Videos episodisch auf, verschmelzen die Figuren häufig in eindrucksvollem chorischem Stakkato oder überzeichnen sie zur Karikatur.
In immer wieder neuen Anläufen versuchen die Darsteller das Geschehen und seine Akteure zu begreifen. (…) Ein schonungsloses packendes Ringen (...)."
Strandgut, Nov 2015
"Weil das Geschehen auch nach dichten 70 Minuten schier unbegreiflich bleiben muss. [Die Inszenierung, Anm. d. Verf.] dekonstruiert allzu naheliegende Erklärungsmuster, wie Experten sie in derlei flugs in sämtlichen Talkshows aus dem Ärmel schütteln. (...) Es wird denn auch viel gelacht im Publikum über die hier dargestellten Muttis, Prolls und all die kleinen Nazis. (...) Doch wie man es auch dreht und wendet, die Bühne wird dem Unfassbaren (...) nicht gerecht. Das weiß auch Veiel und das wissen offensichtlich auch die Regisseure und wechseln daher immer wieder die Perspektive. (...) Warum hat sich niemand den Tätern entgegen gestellt? Das ist die Frage, um die sich alles dreht und sie zielt auf uns, das Publikum."
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.9.2015