von Alexander Brill
Regie: Alexander Brill
Premiere: 24.11.12
Die Aufführung ist eine Zumutung. Und damit das Mindeste, was man von einer Bühnenarbeit über ein unbequemes politisches Thema erwarten darf. (…) Nichts, was hier gespielt wird, ist erfunden. Herausgekommen ist eine offene Folge von Szenen mit einem gehörigen Drive Richtung Publikum. (…) Jeder kann, keiner muss mitmachen (…). Wie schwer es dem A-Sager fällt, das B zu verweigern, gehört zu den nicht zwingend schönen, aber wichtigen Erkenntnissen, die man nach 90 kurzweiligen Minuten gewinnen kann. Daphne Altun, Miro Kania, Hadi Khanjanpour, Tanja Ronaghi und Florian Stamm machen’s möglich: unverkrampft und entfesselt.
Strandgut, Januar 2013
Unter der Regie von Alexander Brill loten Dafne Altun, Miro Kania, Hadi Khanjanpour, Tanja Ronaghi und Florian Stamm die Parallelen zwischen rechten und islamistischen Extremisten aus: Anti-Amerikanismus, Ablehnung von Demokratie und Geschlechtergleichheit, Hierarchie und Gewaltbereitschaft. Am Ende ist es unerheblich, ob sie „Deutschland, Deutschland“ singen oder „Allah, Allah“. In der zweistündigen assoziativen Collage ohne festgelegte Rollen entlarvt das Ensemble wahlweise Klischees oder suhlt sich in ihnen. Ständige Selbstreflexion und ironische Brechung der eingenommenen Positionen dienen als doppelter Boden, der allzu holzschnittartige Interpretationen geschickt abfedert.
(…) In der Interaktion mit dem Publikum tritt gleichwohl überzeugend deutlich zutage, wie die gesellschaftliche Mitte den Extremismus an ihren Rändern nährt.
Frankfurter Rundschau, 26. November 2012
|
|
|