nach Friedrich Schiller
Regie: Ute Bansemir
Premiere: 04.03.16, 19.30 Uhr
Unsere Zeit ekelt mich an. Öde und dumm. Dieses schlappe Kastraten-Jahrhundert, zu nichts nütze, als die Taten der Vorzeit wiederzukäuen. Die
Kraft der Lenden ist verloren gegangen, und jetzt muß das Bier den Menschen fortpflanzen helfen, ruft Karl in der Kneipe aus, in der er Abend für Abend mit seinen Freunden zubringt - auf
der Suche nach einer verloreren Männlichkeit, die sie dem ihrer Meinung nach verweichlichten Zeitalter entgegen setzen können. Eines ist schon mal klar: sein Bruder Franz gehört nicht zu den
wahren Männern, mit denen er schließlich, nachdem er auf Grund einer Intrige seines Bruders vom Vater verstoßen wird, eine Räuberbande gründet. Sein Credo als Hauptmann: Sturm und Drang!
Räuber und Mörder! Das ist männlich gesprochen! Sperma spritzt, die Räuber sind in ihrem Element!
Die von der Gruppe ausgehende Gewalt eskaliert bald, gerät außer Kontrolle, eine Stadt brennt, Menschen kommen zu Tode und von dem anfänglichen Veränderungsgedanken bleibt bald nur die Idee
von purer Verwüstung. Übrig bleiben Blut, Urin, Alkohol und Wasser - die Räuber stecken knietief in den Folgen ihrer Gewaltexzesse fest und beginnen sich selbst in Rivalitäten zu
zerstören.
Karls Verlobte Amalia wartet währenddessen auf dem Schloss, das inzwischen unter der Herrschaft des ungeliebten Franz steht, wehrt sich gegen
dessen gewaltätige Annäherungsversuche und hält ungebrochen ihren Karl hoch: Er segelt auf ungestümen Meeren - Amalias Liebe segelt mit ihm - er wandelt durch ungebahnte, sandigte Wüsten
- Amalias Liebe macht den brennenden Sand unter ihm grünen, und die wilden Gesträuche blühen - der Mittag sengt sein entblößtes Haupt, nordischer Schnee schrumpft seine Sohlen zusammen,
stürmischer Hagel regnet um seine Schläfe, und Amalias Liebe wiegt ihn in Stürmen ein - Meer und Berge und Horizonte zwischen den Liebenden - aber die Seelen versetzen sich aus dem staubigten
Kerker, und treffen sich im Paradies der Liebe.
Das ersehnte Wiedersehen findet statt, aber erst auf dem Schlachtfeld, auf dem alle Figuren letztlich zusammen kommen und ein Ende für ihre
Geschichte suchen. Siegt die Idee von alles vernichtender Gewalt oder selbstloser Liebe oder gibt es einen anderen Ausweg?
mit: Christin Dietzel, Pinar Dursun, Susanne Kaiser, Silvana Morabito, Almut
Poppinga, Lisa Deniz Preugschat, Bahar Sarkohi
Regie/Textfassung/Bühne: Ute Bansemir
Dramaturgie/Textfassung: Jan Deck
Regiemitarbeit: Ewgenija Weiß
Musik: Torsten Knoll
Kostüm: Magdalini Savvidou und Gianna Resvani
Für die Einsicht in die Pressestimmen zu "Die Räuber INNEN" klicken Sie bitte hier.
Pressefotos: Seweryn Zelazny